Störungen im Wohnungsbau. Angesichts der strikten Null-
Covid-Strategie in China, die zu wiederkehrenden Einschränkungen
des öffentlichen Lebens und schlechteren Beschäftigungsaussichten
im Bausektor führt, wird der private
Konsum wahrscheinlich geringer ausfallen. Für Indien wird hin-
gegen weiterhin mit einem überdurchschnittlichen Wachstum
gerechnet. Die prognostizierte Zuwachsrate von 9,0 %
für 2022 liegt gleichauf mit dem Wachstum im Jahr 2021,
womit Indien den Rückgang durch die Pandemie weit überkompensiert
hat. Die lateinamerikanischen Volkswirtschaf-
ten zeigen mit 2,4 % insgesamt eine unterdurchschnittliche
Wachstumsprognose. Brasilien, das mit einem Vorjahreswachstum
von 4,7 % die Einbußen der Pandemie ausgleichen
konnte, liegt mit einer Prognose von nur noch 0,3 % unter
den Erwartungen der anderen Länder dieser Region. Es wird
angenommen, dass Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung
sich hier stark auf die Nachfrage auswirken werden.
Neben der Pandemie selbst und den in ihrer Folge aufgetretenen
Risiken sieht der IWF für das Jahr 2022 zahlrei-
che weitere makroökonomische Risiken, die zu einer Verlang-
samung des weltweiten Wachstums führen könnten. Diese
sind im Wesentlichen eine steigende Unsicherheit in Bezug
auf geopolitische Risiken, die zu einer Einschränkung von
internationalen Handelsbeziehungen führen könnten, sowie
ein Anwachsen von Risiken infolge der klimatischen Veränderungen.
Größere Naturkatastrophen werden wahrscheinlicher
und können – wie das Spektrum der extremen Wet-
terereignisse auf allen Kontinenten im Jahr 2021 zeigte – alle
Volkswirtschaften bedrohen.
Für den allgemeinen Chemiesektor wird vor dem Hin-
tergrund der globalen Konjunkturaussichten für 2022 in
allen Regionen ein weiteres, wenn auch abgeschwächtes
Wachstum erwartet. Die Branchenvereinigung American Che-
mistry Council (ACC) prognostiziert für 2022 einen Anstieg
der weltweiten Chemieproduktion um 3,8 %, nach einem Zu-
wachs in Höhe von 5,8 % im zurückliegenden Geschäftsjahr.
Eine weitere Steigerung der Wachstumsrate zum Vorjahr
wird nur für die Region Nord-Amerika mit 4,5 % erwartet.
Hier war das Wachstum im Jahr 2021 durch wetterbedingte
Produktionseinbußen mit 1,8 % unterdurchschnittlich. Für
alle anderen Regionen wird ein Abflachen der Kurve auf mo-
derate, im unteren bis mittleren einstelligen Bereich angesie-
delte Wachstumsraten erwartet. Die prognostizierten Wachs-
tumsraten basieren auf der Annahme, dass sich die im
Jahr 2021 infolge der Pandemie aufgetretenen Engpässe in
der Beschaffung und im Transportwesen wieder abschwächen
beziehungsweise nicht weiter verstärken und es dadurch
zu einer Stabilisierung des Preisniveaus kommt.
Wir gehen auf Basis der konjunkturellen und bran-
chenspezifischen Rahmenbedingungen davon aus, dass sich
die allgemeine Nachfrage auf den für ALTANA relevanten
Märkten grundsätzlich positiv, wenn auch regional und markt-
spezifisch unterschiedlich entwickeln wird. Inwieweit Ver-
änderungen im Lagerverhalten entlang der Wertschöpfungs-
kette die tatsächliche Nachfrage nach Produkten unserer
Geschäftsbereiche beeinflussen, hängt in hohem Maße von
der erwarteten kurz- bis mittelfristigen Entwicklung ab.
Bewegungen der Lagerniveaus können zu wesentlichen Aus-
wirkungen führen.
Die Preisentwicklung für Rohöl kann kaum verlässlich pro-
gnostiziert werden. Nach dem nachfragebedingt enormen
Preisanstieg im Jahr 2021 gehen wir davon aus, dass sich der
Preis im Jahr 2022 auf hohem Niveau stabilisieren und es
somit nicht zu wesentlichen Preisreduzierungen kommen wird.
Die Verfügbarkeit, die Preisgestaltung und die Verbrauchsmenge
von Chemieprodukten unterliegen – in unterschiedlichem
Ausmaß – dem Einfluss des Rohölmarkts. Zudem
kann die Erwartung von Marktteilnehmern in Bezug auf die
zukünftige Entwicklung des Ölpreises deutliche Verände-
rungen in der Lagerhaltung entlang der gesamten Wertschöp-
fungskette der Chemiewirtschaft bewirken.
Wie in den Vorjahren können auch 2022 die für ALTANA
wesentlichen Wechselkursrelationen ausgeprägte Volatili-
täten aufweisen. Ausschlaggebend für Wechselkursbewegun-
78 Voraussichtliche Entwicklung